Mongolei

Ulan Bator

31. Mai 2010, 10484km

Eine erlebnisreiche Zugfahrt über die russisch-mongolische Grenze, in einem Abteil mit Mongolen die mengenweise Stoffe, Schuhe, Schlagsahne (kein Witz) und alles andere Mögliche und Unmögliche mitführen, bringt uns nach Ulan Baator. Vier Nächte verbringen wir bei Eddie und seinen Eltern in der zwei-Zimmer Wohnung im Zentrum der Stadt.
Mit einem herzhaften Frühstück, inklusive des berühmt-berüchtigten mongolischen Milchtees, begrüsst uns die Familie. In den darauffolgenden Tagen lernen wir monglische Fleisschspeisen kennen (und essen, denn hier kommt alles in den Topf: Knorpel, Fett, Fleisch, Sehnen…), stossen mit der Familie mit Vodka und Muskat an und versuchen die kulturellen Differenzen bestmöglich zu überbrücken. 

Mongolen sind Spiel-Fanatiker und so verbringen wir die Zeit bei Poker, Ankle-Bone-Game (ein Spiel aus Fussgelenkknochen von Geissen) oder bei Domino. Die Familie ist sehr interessiert und will wissen, wie wir in der Schweiz leben. Noch wichtiger scheint ihnen aber unsere Meinung über ihre Stadt und ihr Land – die Mongolen sind sehr darauf bedacht, möglichst westlich zu leben und trotzdem ihre Kultur weiterhin zu pflegen. Ausserhalb der Stadt scheint allerdings bis jetzt der westliche Lebensstil ausschliesslich in Form von Handys und Solarpanel vorgerückt zu sein.

Mongolei Tour

4. Juni 2010, 11965km

Der lokale Bus bringt uns in Richtung Westen nach Tsetserleg, wo es am nächsten Tag im Jeep mit Fahrer und Guide weiter zum White Lake geht. Asphaltierte Strassen gibt es in der Mongolei fast nur in Ulan Baator. Daneben kann man die Strassen Gravelroad, Sandroad, Mudroad oder einfach Hikingtrail nennen. Dementsprechend ist eine Fahrt immer ausgesprochen holprig und den richtigen Weg zu finden, ist auch für Mongolen nicht immer einfach.
Der White Lake ist nicht mehr weiss und gefroren, sondern wunderschön blau und bietet ein tolles Fotomotiv. Hoch zu Ross erkunden wir die Umgebung und den nahegelegenen Vulkan - ein Flussbad mit Pferd für Nicolas, unser Reisegefährte, inklusive. Die Landschaft ist unheimlich abwechslungsreich – und so auch das Wetter. Am nächsten Morgen kriechen wir aus dem Zelt und staunen nicht schlecht, als alles rundherum verschneit ist. Wir annulieren unsere Weiterreise mit dem Pferd und fahren stattdessen mit dem Auto ins nahegelegene Dorf. Dort werden wir erst mal verpflegt, bevor die Reise mit Ochsenwagen weitergeht zur nächsten Nomadenfamilie. Umgeben von Schafen, Geissen, Kühen, Yaks und einem eindrücklichen Panorama, erfahren wir das Familienleben der Nomaden. Nach einer Nacht in der warmen Jurte mit der Familie – wir haben auf eine Nacht im Zelt und im Schnee verzichtet – holt uns der Fahrer mit dem Jeep ab für die nächste Etappe in Richtung Norden. Die Galt Hot Springs sind unser Ziel und wir freuen uns auf das heisse Bad und die Dusche. Das russische Nachtessen inklusive Salat und Gemüse sind eine wahre Gaumenfreude nach Nudel-Fleisch Suppe in den vergangenen Tagen.
300 Kilometer mit dem Jeep stehen nun auf dem Tagesprogramm, und wir benötigen dafür geschlagene neun Stunden. Nach der durchgeschüttelten Fahrt geniessen wir die Ruhe und das Feierabendbier. Die Gegend hier am Lake Khuvsgul erinnert an Kanada oder Norwegen: Wald, See und viel Natur. Was wir jetzt noch nicht wissen: wir bezahlen für die tollen Erlebnisse und die wunderschöne Umgebung mit einer Nachtbusfahrt von 20 Stunden zurück nach Ulan Baator - natürlich auch hier: nicht auf asphaltierten Strassen sondern auf einer Holperpiste, bis wir so richtig durchgeschüttelt und übermüdet im Hostel ankommen und ins Bett fallen.