Laos

Pakse
19. September 2010, 25434km

Wir sitzen im Bus und sind kurz vor Laos. An der Grenze müssen wir für die Zollformalitäten aussteigen und die Grenze zu Fuss überqueren. Da wir bereits ein Visa haben, ist alles sehr schnell erledigt. Wir finden zwischen den Obsthändlern kaum das Büro für die Einreiseformalitäten. Uns scheint, als ob man einfach durchgehen könnte, ohne die obligatorischen Stempel abzuholen.
Rund eine Stunde später überqueren wir die beeindruckenden Wassermassen des Mekong auf einer langen Betonbrücke. Am anderen Ufer liegt Pakse, die Endstation dieser Busfahrt. Eigentlich wollen wir sofort weiter in Richtung Süden, allerdings werden unsere Pläne durchkreuzt, da der einzige Bus schon seit Stunden abgefahren ist. So schliessen wir uns den restlichen Reisenden an und fahren mit einem laotischen Tuk-Tuk zu einem Hostel im Stadtzentrum. Die Tuk-Tuk’s heissen hier Sawngthaew und sind im Vergleich zu ihren thailändischen Verwandten etwas grösser und bieten Platz für mehr als sechs Personen.
Pakse ist eine ruhige Provinzstadt, mit vielen Motorrädern auf den Strassen. Wir machen einen kleinen Rundgang durch den Ort, besorgen laotisches Geld und organisieren die Weiterreise für den nächsten Tag.
Don Det - 4000 Inseln
20. September 2010, 25604km
Bereits um sieben Uhr müssen wir bereitstehen für den Bus nach Don Det. Wir haben die Tickets bei einem Restaurant erstanden und hier erfahren wir nun, dass der Bus erst um acht Uhr fährt. Da bleibt uns noch Zeit für ein Frühstück - das hat sich die Inhaberin des Lokals wohl auch so gedacht. Deswegen mussten wir bereits so früh hier sein...
Der Minibus hält nur einmal für eine kleine Verpflegungspause. Kaum stehen wir still, ist unser Fahrzeug umzingelt von Frauen und Mädchen, die ganze Hühner am Spiess, Reis mit scharfer Sauce und gebratene Bananen verkaufen. Eineinhalb Stunden später und 200 Meter vom Pier ist Endstation mit dem Minibus und wir gehen die letzten Meter zu Fuss bis ans Ufer des Mekong. Wir sind schon gespannt, was für eine Fähre uns auf die Insel bringt. Der Pier besteht aus einer Bambushütte, 3 mal 3 Meter gross und Überdacht. Eine Fähre können wir nicht entdecken, allerdings stehen mehrere lange, sehr schmale Boote bereit, ähnlich den Longtailbooten in Thailand – das sind also die Fähren. Wir haben nun die Möglichkeit, durch das Wasser zum Boot zu waten, oder von der Bambushütte auf die Boote herunterzuklettern - wir entscheiden uns für die zweite und trockene Variante.
Der Mekong ist jetzt rund vier bis sechs Meter höher als in der Trockenzeit und hat eine starke Strömung und viele, gefä,hrliche Wirbel. Das Wasser ist braun, wird aber gegen Januar oder Februar wieder klar - bis zum nächsten Regen. Das Dorf auf der Insel Don Det ist klein, alle Häuser sind am Fluss entlang gebaut und das Innere der Insel ist mit Reisfeldern bedeckt. Viele Leute verdienen ihr Geld mittlerweilen mit dem Tourismus. Hinter den Gasthäsern und den Restaurants grasen aber nach wie vor die Wasserbüffel und Kühe, und am Abend treiben die Kinder die Enten nach Hause.
Eine Halbtagestour bringt uns zu den Mekong-Fällen, die sich im südlichen Teil der 4000 Inseln befinden. Riesige Wassermassen stürzen hier 15 Meter in die Tiefe. Fast wie der Rheinfall - einfach ein paar Nummern grösser...

Pakse

23. September 2010, 25774km

Nach dem Abstecher zu den 4000 Inseln reisen wir zurück nach Pakse. Die Stadt selber hat nicht viel zu bieten, dafür ist die Umgebung umso interessanter. Wir mieten ein Motorrad und fahren zum 50km flussabwärts gelegenen Wat Phu in Champasak. Der Ort liegt auf der anderen Seite des Megkong, und uns wurde im Voraus versichert, dass die Fähre auch für Motorräder und Autos ausgestattet sei. An der Anlegestelle angekommen werden wir angewiesen, auf einen schwimmenden Steg, aus Kanus und Brettern zusammengezimmert, zu fahren. Allmählich wird mir klar, dass dieses Gebilde die eigentliche Fähre ist.
Trocken in Wat Pho angekommen gehen wir von Schattenplatz zu Schattenplatz, denn die Wolken ziehen heute erst spät auf. Die Tempelanlage des Wat Phu ist seit 2003 auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe und wurde im 5/6. Jahrhundert erbaut. Sie gehört zu den eindrucksvollsten, archäologischen Funden in Laos, ist allerdings nicht in der Liga von Angkor in Kambodscha. Die beiden grossen Pavillons sind stark beschädigt, werden jetzt aber wieder aufgebaut - mit finanzieller Unterstützung aus Indien.
Neben der Tempelstätte ist in der Region von Pakse auch der Kaffee vom Bolaven Plateau berühmt, das bis auf 1200m hoch liegt. Die Temperaturen sind angenehm kühl und die Luft klar wie in den Bergen. Zwei Wasserfälle sind unser Ziel. Wir sind erstaunt über die gute, touristische Infrastruktur, zu der natürlich auch die Eintrittspreise gehören. Die sind allerdings zur Zeit noch moderat, im Gegensatz zu den Tuk-Tuk Preisen. Aus diesem Grund eben bevorzugen wir unser Motorrad.
Savannakhet
25. September 2010, km

Nur eine Nacht bleiben wir in der zweitgrössten Stadt des Landes, welche wie ein Provinzstädtchen erscheint. Zum Abendessen finden wir am Mekong viele Strassenrestaurants in denen die Einheimischen die laotische Version des Hotpot essen – das Fondue aus Asien. Wir setzten uns hinzu und bestellen auch einen Hotpot. Ein Topf mit Suppe und einen Teller mit Grünzeug wird uns gebracht. Wir sind etwas unschlüssig, was wir nun tun sollen. Dann bringt die Kellnerin noch ein Teller mit dünn geschnittenem Fleisch und Fisch. Die Ratlosigkeit scheint uns ins Gesicht geschriben, denn ein Herr vom Nachbartisch steht auf und erklärt uns, wie wir unser Essen nun zubereiten sollen. Zuerst kommt eine grosszügige Ladung Gemüse in den Topf, danach hält man mit den Stäbchen das Fleisch in die kochende Suppe, ähnlich wie beim Fondue Chinoise. So geniessen wir ein leckeres Essen mit Sicht auf den Mekong.

Ventiane

26. September 2010, km

Die Hauptstadt von Laos strahlt dieselbe Ruhe und Gemächlichkeit aus wie das übrige Land. Auf der Fahrt in die Stadt realisiert man kaum die Stadtgrenze. Überall sieht man Reisfelder zwischen den Häusern und da und dort grast ein Wasserbüffel. Im Zentrum gibt es heute zahlreiche Restaurants mit westlichem Essen im Angebot und die Bäckereien scheinen sich mit Patisserie und Croissants zu überbieten. Die Franzosen haben hier definitiv ihren Fussabdruck hinterlassen. Nicht nur in Bezug auf das kulinarische Angebot, sämtliche Strassen, öffentliche Gebäude und Institutionen sind zweisprachig angeschrieben: Laotisch und Französisch.

Zwischen den Häusern prägen die Tempel das Stadtbild. Wir werden bei einem Besuch einer Tempelanlage von einem jungen Mönch angesprochen. Dee ist sein Name. Er will wissen, woher wir kommen und weiss dank seinem Geografieunterricht sogar, dass die Schweiz neben Frankreich ist. Gerne möchte er wissen, was der Unterschied zwischen Laos und der Schweiz sei. Mit dieser Frage sind wir im ersten Moment etwas überfordert, weil doch diese beiden Länder in vielen Dingen nicht unterschiedlicher sein könnten. Nach dem Wetter und den Bergen sind wir aber bald wieder bei einem neuen Gesprächsthema angelangt.
Auf den Strasse sieht man auffällig viele Fahrzeuge von internationalen Hilfsorganisationen. Obwohl man es in der Hauptstadt nicht erkennen kann, ist Laos eines der ärmsten L&aum;der der Welt. Vom Geld, was die Touristen seit der Öffnung ins Land bringen, profitiert nur ein Teil der Bevölkerung. Vor allem in abgelegenen Berggebieten sind die Leute sehr arm und haben oft keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung oder Schulbildung.

Luang Prabang
29. September 2010, 26857km

Für die Reise nach Luang Prabang entscheiden wir uns diesmal für den VIP-Bus, der im Gegensatz zum Regular-Bus die Strecken ohne Zwischenhalte zurücklegt. Auch werden nur soviel Passagiere befördert, wie es Sitzplätze gibt. In einer zehnstündigen Fahrt geht es über eine kurvige Landstrasse durch die wunderschöne und bergige Landschaft von Nordlaos. Die Strasse hat so viele enge Kurven und Schlaglöcher, dass wir nur mit etwa 30km/h vorankommen. Man kann sich kaum vorstellen, dass das einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen ist. Wir kommen an vielen kleinen Dörfer vorbei, wo man sich wie hunderte von Jahren zurückversetzt fühlt. Ganze Siedlungen bestehen aus Bambushütten mit Strohdächern.
Es ist bereits dunkel als wir in einem Guesthouse einchecken und uns im Zimmer einrichten. Von Luang Prabang haben wir extrem viel Gutes gehört und so sind wir gespannt, was uns hier erwartet. Zum Abendessen finden wir auf dem Nachtmark ein riesiges Angebot an vegetarischen Gerichten und gebratenen Hähnchen und anderem Geflügel. Der Nachtmarkt ist riesig und das Angebot reich. Auffällig sind die schönen Stoffe, die überall angeboten werden.
Am nächsten Tag besichtigen wir die kleine Stadt, die für die sehr grosse Anzahl an Tempeln bekannt ist. Im Umkreis von einem Kilometer findet man 39 Tempel! Dazwischen stehen wunderschöne Häuser aus der französischen Kolonialzeit. Nicht ohne Grund spricht man hier von der schönsten und friedlichsten Stadt Südostasiens.
Für das schönste Schauspiel in Luang Prabang müssen wir am zweiten Tag schon um fünf Uhr aufstehen. Jeden Morgen strömen Hunderte von Mönchen für den Almosengang aus den Klöstern, durch die Strassen der Stadt. Mit betteln hat das nichts zu tun. Die Laoten glauben daran, dass man mit guten Taten eine höhere Einstufung im nächsten Leben erreicht. Die Gebenden sind es also, die den Mönchen dankbar sind.

Mekong

2. Oktober 2010

Für zwei Reisetage steigen wir vom Bus auf das Boot um und fahren auf den Mekong in Richtung Norden. Das Slowboat benötigt für die Strecke nach Houay Xai zweimal zehn Stunden, mit einer Übernachtungspause in Pak Beng.
Die Crew ist ein Familienbetrieb: der Vater und Sohn wechseln sich am Steuer ab, die beiden Mädchen betreiben die Bar und die Mutter packt überall mit an, wo es nötig ist. Wir fragen uns aber doch, wie es denn um die Schulbesuche der Kinder steht, da alle etwa zwischen zehn und vierzehn Jahre alt sind - die Frage bleibt für uns unbeantwortet.
Der Mekong fliesst immer noch in seinem natürlichen Flussbett. So passieren wir ettliche Stromschnellen, kleine Inseln und Sandbänke. Felsen mitten im Fluss erzeugen riesige Wirbel, die wohl einen Schwimmer oder kleine Boote in die Tiefe ziehen könnten. Nur selten begegnen wir kleinen Fischerbooten oder den sogenannten Speedbooten, die die Strecken in der halbe Zeit bewältigen.
Nach fast 20 Stunden auf dem Schiff und zwei Tagen kommen wir in Houay Xai an: auf der rechten Uferseite liegt Laos, auf der Linken Thailand.

Luang Namtha
4. Oktober 2010, 27422km

Trekking, Kayaking, Bike- und Motorradtouren werden in Luang Namtha an jeder Ecke angeboten. Die Preise sind aber für unseren Geschmack etwas hoch, darum mieten wir ein Motorrad und kundschaften die Umgebung selber aus. In der hügeligen Umgebung leben verschieden Volksgruppen. Meist tragen die Frauen bunte Trachten und Kopfbedeckungen.
Die Häuser sind aus Bambus und Stroh oder Holz gebaut und nicht selten auf einem Grat mit wunderschöner Aussicht in die Bergtäler. Am Strassenrand trocknen die Einwohner Mais, stellen Fallen für Wiesel und man sieht auch mal ein Hundefell in der Sonne gerben.
Am Morgen früh kommen die Frauen aus den Dörfern nach Luang Namtha auf den Morgenmarkt. Dort werden Gemüse und Früchte, Stickereien und Hühner verkauft.
Udomxai
7. Oktober 2010, 27542km

Als Provinzhauptstadt und Transportdrehkreuz nach China ist der Ort grösser als erwartet. An der Hauptstrasse sieht man viele Geschäfte, die Ware vom grossen Nachbar verkaufen: Fernseher, Plastikmöbel, Geschirr oder Taschenlampen kann man hier ersteigern.
Mitten in der Stadt auf einem Hügel steht eine Stupa und ein riesiger Buddah. Vor Sonnenuntergang steigen wir die Treppen hoch und geniessen die Aussicht auf die Häuser und die dahinter liegenden Reisfeldern. Ein Mönch kommt auf uns zu und beginnt uns auszufragen, woher wir kommen, was wir hier machen und wie uns Laos gefällt. Wir unterhalten uns fast eine Stunde mit Doy und tauschen Email-Adressen aus. Zum Abschied schenkt uns Doy ein Armband und segnet unsere Reise - ein wunderschöner und spezieller Moment, den wir nicht so schnell vergessen werden.

Muang Khua

9. Oktober 2010, 27642km

Die Reise nach Muang Khua führt hauptsächlich über Schotterstrassen und trotzdem erreichen wir unser Ziel früher als erwartet. Die wunderschöne Gegend und die Stops zwischendurch für zusteigende Gäste machen die Busfahrt kurzweilig.
Muang Khua ist sehr klein und hat ein paar wenige Gasthäuser und Restaurants. Eine Hängebrücke ist die einzige Attraktion zum Besichtigen. Sie ist auch tatsächlich hoch, da kann man schon mal weiche Knie kriegen, vor allem wenn die Motorräder auf der zwei Meter breiten Plattform überholen.
Nach der Sightseeing Tour informieren wir uns über die Weiterreise nach Vietnam. Wir erfahren, dass der Bus bereits um vier Uhr morgens geht. Irgendwie scheint uns das etwas früh, aber nach mehrmaligem Nachfragen und der immergleichen Antwort stellen wir uns auf den Frühstart am nächsten Morgen ein.